Ein Leitfaden für Gläubiger (2/3)

Die 4 Grundirrtümer beim Eintreiben von Geldforderungen 

Ihr Schuldner hat seine Schulden zu zahlen. Basta. Trotz der Richtigkeit und Einfachheit dieses Sachverhaltes können Gläubiger leicht  in folgende typische Fallen geraten:

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    Das eigentliche Ziel,  die vorbehaltlose Zahlung meiner Forderung, aus dem Auge zu verlieren.  ACHTUNG: Entschuldigungen, Erklärungen, Zahlungsversprechen oder Rechtstitel sind auf Dauer ein schlechter Ersatz für tatsächliche Zahlungen
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    Moralische Entrüstung, sich seinem Zorn Luft verschaffen und den Schuldner zu bekämpfen und zu beschimpfen. ACHTUNG: Es geht aber darum, den Druck nur ganz gezielt einzusetzen. Ihn wirklich zu bewegen, sich wieder kooperativ zu verhalten  
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    Ungeduld: Mit der richtigen Methode wird es auf Anhieb funktionieren!  ACHTUNG:  Nein muss es nicht, Sie müssen am Ende geschickter und hartnäckiger sein als ihr Schuldner sein und einen längeren Atem haben.
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    Zu viel Geduld: Ich muss mich gedulden, bis es meinem Schuldner wieder so gut geht, dass er seine Altschulden bezahlen kann.  ACHTUNG:  Nein müssen sie nicht! Es wird aus der Sicht des schuldners immer Gründe geben, seine Liquidität jetzt lieber zu schonen und sein Problem zu ihrem zu machen

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In diesem Beitrag erfahren Sie,  wie Sie entschlossener Ihren Schuldner in den Fokus nehmen und ihn wirksamer mit Ihrer Forderung konfrontieren können.


Bei Schritt 2 : geht es um den geänderten Blick auf die Situation: Der Schuldner hat durch sein illegitimes und rücksichtsloses Verhalten eine krisenhafte Situation verursacht. Obwohl mir als Gläubiger diese Situation unfairerweise aufgezwungen wurde richtet sich mein Blick auf die Überwindung der Krise und nicht mehr so sehr auf das «wie konnte er nur…». Dies setzt einen ernsthaften Entschluss voraus.

Bei Schritt 3 : geht es darum, Bewegung in Ihre Angelegenheit zu bringen und ihrem Delinquenten persönlich gegenüber zu treten. Konfrontieren Sie ihren Schuldner beharrlich mit seinem Fehlverhalten. Zeigen Sie ihm die Grenzen des Hinnehmbaren in aller Deutlichkeit auf, um eine positive Verhaltensänderung zu bewirken.

Schritt 2: Aktuelle Situation akzeptieren und eine echte Entscheidung treffen 

 2.1 Warum fällt es oft so schwer eine schwierige Situation zu akzeptieren und entsprechend zu handeln? 

Wie oben beschrieben vermeiden wir negative Gefühle, die sich bei der Beschäftigung mit unschönen Situationen einstellen. Zudem gestehen wir uns ungerne frühere Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen, die zu dieser Lage geführt haben, ein.

Uns schmerzt zwar der Gedanke an den Verlust (auch Gesichtsverlust) viel mehr als derjenige an verpasste Gelegenheiten. Wir haben auch Angst, die notwendige Auseinandersetzung zu verlieren und in dieser Angelegenheit noch einen weiteren Verlust zu erfahren.

Wir tun uns schwer die Notwendigkeit, dass es für unsere Angelegenheit keine Lösung ohne Mitwirkung des Schuldners geben kann, anzuerkennen. Dies bedeutet eben auch, dass für die Lösung unseres Problems die wirtschaftliche Existenz des Schuldners eine absolut notwendige Bedingung ist.

Ihre Forderung ist notleidend und ihr Verhältnis zum Schuldner ist zerrüttet. Ihre Beziehung zu Ihrem Geschäftspartner ist aber damit noch lange nicht beendet, sie hat sich sogar stark intensiviert und erfordert ihre volle Aufmerksamkeit

 2.2 Was bedeutet in diesem Zusammenhang eine echte Entscheidung zu treffen Hinweise zu Umsetzung

Jedem wirksamen Handeln liegt eine echte Entscheidung zu Grunde. Um von einer echten Entscheidung sprechen zu können müssen folgende Bedingungen erfüllt sein.


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    Wenn ich ein Ziel so klar definiere, dass auch klar ist, wann ich es nicht erreicht habe
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    Wenn ich wirklich bereit bin, die mit der Entscheidung verbundenen Kosten und Nebenwirkungen zu tragen (Zeit, Nerven, Energie und Geld)
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    Wenn ich bereit bin, die Entscheidung unter Unsicherheit zu treffen
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    Wenn ich Alternativen verwerfe

 2.3 Wichtige Aspekte, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten

2.3.1 Wozu kann Unentschlossenheit führen?

Sie ahnen sicher schon welchen Preis Sie für Unentschlossenheit zu zahlen hätten

  • Der Verlust von Geld, das man mir entwendet hat, wiegt schwer und kann sehr lange an mir nagen
  • Ich gebe meinem Schuldner Macht und legitimiere ihn
  • Meine Beziehung zum Schuldner wird mit der Zeit immer diffuser und vergifteter
2.3.2 Wie sollte ich meine Angelegenheit anschauen?

Ich kümmere mich also um meinen Fall, tue alles Notwendige, um mein Geld zurück zu bekommen, bin bereit, Zeit/Energie/Nerven/Kraft in die Sache zu investieren

An dieser Stelle steht nun der beste TIPP, den wir Ihnen geben können: Wenn Ihnen ihr Angelegenheit wirklich wichtig ist: betrachten Sie diese ab sofort als STAATSANGELEGENHEIT und sich selbst als Diplomaten, Politiker oder am besten als STAATSMANN. Diese Haltung ist hier wirklich hilfreich.

ECHTE POLITIKER haben niemals die volle Macht aber suchen sich Verbündete; analysieren genau die Beweggründe und Absichten ihrer Gegner, scheuen nicht die gezielte Konfrontation und Auseinandersetzung mit dem Gegner; rechnen selber jederzeit mit Rückschlägen, die sie klaglos einstecken; sind Meister des Möglichen, ergreifen skrupellos Gelegenheiten und ordnen eigene Befindlichkeiten immer ihrem politischen Ziel unter

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Schritt 3: Aktuelle Situation akzeptieren und eine echte Entscheidung treffen 

 3.1 Warum ist die persönliche Konfrontation unverzichtbar ? 

Die unmissverständliche Konfrontation meines Schuldners mit seinem vertragsbrüchigen Verhalten ist notwendig, um

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    Näheres über seine wirtschaftliche Situation persönlich in Augenschein zu nehmen 
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    seine Motive besser einschätzen zu können  
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    Ihm meine Grenzen des Hinnehmbaren aufzuzeigen
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    Seine Einschätzung meiner Absichten kräftig ins Wanken zu bringen

Eine zutreffende Einschätzung der Motive und der Absichten meines Schuldners und seiner aktuellen wirtschaftlichen Situation erhöht die Erfolgsaussichten für eine erfolgreiche Auseinandersetzung drastisch

 3.2 Hinweise zur Umsetzung 

3.2.1. Wie kann ich mich auf die persönlich Konfrontation vorbereiten?
  • Machen Sie sich bewusst, dass Sie ihre Komfortzone verlassen müssen
  • Warten Sie bis Ihre Wut abgekühlt ist
  • Konzentrieren Sie sich auf den Sachverhalt und Fakten ihres Schuldverhältnisses (notieren sie sich diese)
  • Recherchieren Sie in welchen persönlichen Verhältnissen sich Ihr Schuldner befindet
3.2.2. Was muss von mir "rüber gebracht" werden ?
  • Sagen Sie was Sache ist in faktenbezogenen prägnanten Aussagen
  • Zeigen Sie in aller Deutlichkeit die Grenzen des für Sie akzeptablen auf
  • Machen Sie klar, dass jede Grenzüberschreitung unweigerlich Konsequenzen nach sich zieht (halten Sie sich aber nach Möglichkeit noch bedeckt welche dies sein könnten)
3.2.3. Wie sollte ich während des Gespräches verhalten und was sollte ich vermeiden?
  • Äussern Sie sich immer ruhig und sachlich
  • Nehmen Sie nichts persönlich
  • Konzentrieren Sie sich darauf, ein produktives Gespräch zu führen, um ein brauchbares Ergebnis zu erzielen und lassen Sie sich nicht auf einen Streit ein
  • Seien Sie aber auch bereit, zuzuhören und sich die Position ihres Schuldners anzuhören (auch wenn Sie nicht damit einverstanden sind)
  • Beharren Sie auf Ihrem Standpunkt denn Sie konfrontieren den Schuldner ja aus gutem Grund damit
  • Versuchen Sie Streit und Eskalation zu vermeiden

Wer konfrontativ vorgeht muss absolut in der Lage sein, seine eigene Person und seine eigenen (negativen) Gefühle (Frust, Enttäuschung, Wut) hintanzustellen. Er gäbe nur Angriffsflächen und Zeugnis eigener Schwächen, was wiederum von der anderen Seite für deren Zwecke genutzt werden könnte.

 3.3 Hinweise auf mögliche Gegenreaktionen des Schuldners 

Wie sollte ich am besten auf unterschiedliche Defensivstrategien meines Schuldner reagieren?


  • Beim OPFER: es könnte hilfreich sein, wenn Sie sich vorher ein eigenes Bild über die persönlichen Umstände ihres Schuldners machen konnten. Bleiben Sie skeptisch und beharren Sie auf einem Lösungsvorschlag. Ist Ihr Schuldner mit seiner Situation aber wirklich überfordert und hilflos wäre es zweckdienlich, wenn Sie ihm eine Handreichung geben, damit er seine Angelegenheiten wieder in Ordnung bringen kann.
  • Beim Flüchtigen: Hier ist allein das Auffinden, verbunden mit einem unangekündigten Besuch mehr als die halbe Miete. Nutzen Sie das Überraschungsmoment und lassen Sie ihn nicht entkommen
  • Beim AggressivenSeien Sie vorsichtig, wenn Sie das Gefühl haben, einen gewaltsüchtigen Zeitgenossen vor sich haben, der eine extrem kurze Zündschnur hat. Ist dies nicht der Fall lassen Sie sich auf keinen Fall einschüchtern und reagieren Sie auf jede Art von Bedrohung konsequent und unnachgiebig. Dies ist sicher leichter gesagt als getan. Schalten Sie daher ruhig zuständige Behörden ein (Polizei / Staatsanwaltschaft). Die kann Ihnen einen grossen taktischen Vorteil für Ihr Anliegen bescheren
  • Beim Ueberheblichen: Dieser zeigt seine Aggressivität in einer subtileren Form, die vielen Leuten grosse Schwierigkeiten macht, welche sie sich gar nicht so recht erklären können. Diese Typen mimen den Gelangweilten und völlig Desinteressierten in einer langjährig antrainierten und perfektionierten Weise, dass Sie bei vielen Mitmenschen den Stecker zu ziehen in der Lage sind. Sie finden einfach immer den richtigen Knopf. Der Umgang mit Ihnen erfordert viel Kraft. Werden Sie ruhig emotional und verlieren Sie Ihre Hemmungen 
  • Beim Bemühten: Lassen Sie sich nicht einlullen. Dieser Typ versucht Sie in ein klebriges Netz von Harmonie und Wohlgefallen einzuwickeln. Wenn Sie ihn dazu bringen sein anderes, hässliches Gesicht Ihnen gegenüber zu zeigen haben Sie schon ziemlich viel richtig gemacht.

“Ich halte es für einen der grössten Beweise menschlicher Klugheit, sich in seinen Worten jeder Drohung und Beleidigung zu enthalten. Weder das eine noch das andere schwächt den Feind; vielmehr machen ihn Drohungen nur vorsichtiger, und Beleidigungen steigern seinen Hass gegen dich und spornen ihn an, nachhaltiger auf dein Verderben zu sinnen.”

  (Machiavelli, Discorsi, 2.Buch, 26.Kapitel)

Speak softly 

AND

carry a big stick”

(Theodore Roosevelt)

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